Dieses Wochenende konnte ich ein verlängertes Wochenende in Verona verbringen und ein Konzert von Zucchero Fornaciari besuchen. Das Konzert fand in der im Jahr 30 n. Chr. errichteten Arena die Verona statt, ein epochaler Ort also. So wie ich im sight seeing Bus erfahren habe, dürfen dort nur die ganz grossen auftreten. Die Kommission, die die Arena verwaltet ist sehr wählerisch bei den Künstlern. Lange nicht jeder der dort auftreten möchte wird auch eingeladen. Zucchero begleitet mich schon sehr lange. Mein erstes Album (Rispetto) kaufte ich 1986, am ersten Konzert war ich irgendwann 1988 als er mit meinem Lieblingsalbum Blues auf Tour ging. Weitere Konzertbesuche folgten dann 1999 an der „oro incesso e birra“ tour und noch einer etwa 2005. Jedes Mal war ich begeistert in welcher Qualität der Künstler die Musik rüber brachte. Sound und Gesang sind einmalig und perfekt bei ihm. Auch fing das Konzert jeweils mit schweizerischer Pünktlichkeit an und dauerte immer über zwei Stunden. Eine Leistung an der sich andere Stars messen können. Irgendwie habe ich dann seine Konzerte etwas verpasst. Ganze 12 Jahre lang habe ich keines mehr besucht, obwohl ich seine Musik immer noch sehr gerne höre.
Nach so langer Zeit war ich darum sehr gespannt, wie es wohl an diesem Konzert sein wird. Ja, Zucchero ist alt geworden, man sieht ihm sein bewegtes Leben an. Aber dies ist auch schon alles, die Stimme und der Sound waren genauso packend wie immer. Nach den neueren Stücken aus seinem letzten Album „Black Cat“, machte er eine Reise zurück in seinem musikalischem schaffen. Ich war das erste Mal an einem seiner Konzerte in Italien, ich denke er war gerade darum recht gesprächig. Als jemand aus dem Publikum ihm „dio ti benedica“ zurief, erzählte er ein wenig aus seiner Jugend. Der Pfarrer erlaubte ihm auf der Kirchenorgel zu spielen, falls er sich bereit erklärt bei der Messe mitzuhelfen. Wer Zucchero kennt, der weiss, dass er sich nicht sehr viel aus der Kirche machte. Der Pfarrer wurde deshalb nicht wirklich sein Freund als er auf der Kirchenorgel lauter progressives Zeugs anfing zu spielen. Auch dass er mit den Kommunisten Karten spielte, missfiel der Kirche natürlich. Er hatte allerdings beide, die Kirche und die Kommunisten, nie wirklich verstanden. Um es in seinen Worten auszudrücken „solo palle“ 🙂
Ich kann meine Emotionen beim Konzert nicht beschreiben, aber für mich ist er einer der ganz grossen und ich ziehe den Hut vor ihm. Diese packende Stimme und dieser fette Sound, seit über 30 Jahren, in einer Qualität die seines gleichen sucht. Rispetto Zucchero!
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Talamone
Durch die Freundin meiner Mutter, die Frau meines Patenonkels bin ich auf dieses schönes bed and breakfast gestossen. Die Villa Bengondi ist ein grosser Komplex der aus einem Haupthaus und zahlreichen Nebengebäuden besteht. In all diesen Gebäuden gibt es Zimmer und Apartments die man bewohnen kann. Sei es das grosse Apartment mit privatem Garten auf der Rückseite oder ein Zimmer zum Meer hin gerichtet, alles ist hier sehr schön und wird jeden Tag gepflegt. Der Gärtner Julio, die Haushälterin Rodica oder Anna die jeden Morgen das Frühstück frisch zubereitet machen wirklich alles das man sich wohl fühlt. Der wunderschöne Garten lädt zum Verweilen ein, unten am Meer gibt es einen sehr kleinen Strand an dem man baden kann. Allerdings ist dieser für pure Badetouristen wohl zu klein.
Die Villa Bengodi liegt leicht erhöht am Golf von Talamone, dies mit wunderbarer Aussicht auf die Stadt selber und auf den Torre di Talamonaccio. Die seitlich vorgelagerte Halbinsel mit dem Touristenort Porto Santo Stefano begrenzt den Golf von Talamone. Wenn man ganz geradeaus schaut sieht man im Dunst die Insel Gigilio, welche 2012 traurige Berühmtheit erlangte, weil so ein ganz gescheiter Kapitän sein Kreuzfahrtschiff dort versenkte. Interessant ist auch, dass eine Szene des James Bond Film „Quantum Trost“ im Jahre 2008 ganz in der Nähe gedreht wurde. In der Szene in der sich James Bond mit René Mathis trifft kann man Talamone sowie die Villa Bengodi gut erkennen. Die Szene wurde auf dem Torre di Talamonaccio gedreht.
Der kleine Fischerort Talamone ist seit Jahrzenten unverändert. Mein Patenonkel zeigte mir alte Fotos auf diesen der Ort immer noch gleich aussieht. Hier sucht man vergeblich nach Fast Food Restaurants oder Musikbars. Es scheint die Zeit im Ort stehen geblieben zu sein. Klar gibt es ein Hotel, eine knappe Handvoll Restaurants, Bars und auch einen Pizza Bäcker. Aber das wars dann schon. Alles klein und überschaubar. Frischen Fisch gibt es jeden Tag vom Fischer, den man am Abend und am Morgen auf dem Meer beim Fischen beobachten kann.
Baden kann man in Talamone wunderbar im „Bagno delle Donne“ wobei zu sagen ist, dass auch Männer heutzutage zugelassen sind.
Eine wunderbare Gegend, verglichen mit den hässlichen Marinen oberhalb von Grosseto. Eine wirklich schöne Badebucht. Noch eine kleine Anmerkung: Aus Insider Quelle weiss ich, dass die Villa Bengodi zum Verkauf steht. Wer also 12Mio Euronen übrig hat könnte sich hier einen schönen Alterssitz anschaffen. Mir persönlich war das ganze etwas zu gross, darum werde ich von einem Kauf absehen 😉
Aufschieben
Wir kennen es ja alle. Es gibt Dinge die man eigentlich erledigen oder machen sollte, wir finden aber immer einen Grund diese nicht anzupacken. «Man sollte doch», «ach das sollte ich schon lange machen», «meinen alten Freund muss ich nun endlich mal besuchen». Wenn das Dinge sind die keine zeitliche Limitation haben ist dies auch nicht weiter schlimm. Schwieriger wird’s wenn man Sachen Aufschiebt die man irgendwann nicht mehr erledigen kann. Ein Beispiel dafür war der im Jahr 2015 geplante Besuch meines Onkels in Italien. Ich wollte Ihn eigentlich schon seit einigen Jahren besuchen. Aber jedes Jahr war ich so mit anderem beschäftigt, dass der Besuch immer herausgeschoben wurde. Im Jahr 2015, als ich nach Rom gelaufen bin, wollte ich ihn dann wirklich besuchen. Leider war er vor 4 Monaten gestorben, ich war also zu spät.
Meine Mutter liegt mir schon seit sicherlich 5 Jahren in den Ohren, dass sie gerne wieder mal im Meer baden möchte. Jedes Mal, wenn ich vom einem Urlaub zurück gekommen bin lag sie mir erneut in den Ohren. «Ach, ich wäre so gern mitgekommen und ich würde sicherlich auch nicht stören. Nimm mich doch bitte das nächste Jahr mit» Darum bin diese Woche mit meiner Mutter ans Meer gefahren. Ich bin mit ihr in die Südtoskana gereist (mehr zum Ort und Umgebung im nächsten Posting) und habe sie im Meer baden lassen.
Die Gelegenheit hat sich angeboten, ein Treffen mit einer ihrer alten Freundinnen, die vor über 35 Jahren in die Toskana ausgewandert ist, zu organisieren. Der Mann dieser Freundin ist gleichzeitig mein Patenonkel, darum war das treffen nicht ganz uneigennützig. Schliesslich musste ich meine Patengeschenke abholen da er, als ich acht war, auswanderte 😉
Dieses Mal bin ich nicht zu spät. Gut so!
Hallo Berlin
Weil es mir das letzte Mal in Berlin so gut gefallen hat bin ich letztes Wochenende wieder nach Berlin. Diesmal sogar mit einheimischer Stadtführung was die Sache einiges leichter machte. Am Samstag in strömenden Regen aus der Schweiz geflogen entpuppte sich das Wetter in Berlin als recht freundlich. Was für eine Überraschung! Obwohl dichtere Wolkenfelder sich mit blauen Himmel und Sonnenschein abwechselten waren die Temperaturen so um 20 Grad einiges angenehmer als in der Schweiz. Beim Schlendern durch die Stadt als erstes am Tränenplast vorbei gekommen.
Der Tränenplalast ist die ehemalige Ausreisehalle der Grenzübergangsstelle am Bahnhof Friedrichstraße. Er befindet sich innerhalb der ehemaligen Osthälfte Berlins. Von hier fuhr die Bahn aus der DDR nach West-Berlin. Die Bezeichnung Tränenpalast kommt davon weil hier die DDR-Bürger die westlichen Besucher unter Tränen verabschieden mussten.
Dann an einer Stadtrundfahrt per Schiff teilgenommen. Die Schiffstour auf Spree und Landwehrkanal verbindet das historische und moderne Berlin. In einem Rundkurs geht es entlang zahlreicher Sehenswürdigkeiten unter mehr als 60 Brücken hindurch.
Das Schiff muss einige Schleusen passieren in denen der Wasserstand jeweils um rund 1.5m angehoben oder abgesenkt wird.
Danach wieder etwas durch die Stadt spaziert und an der Ampelmann Bar einen Aperitif getrunken. Der Ampelmann ist in Berlin Kult. Die Fussgängerstreifen Ampel Symbole kommen ursprünglich von der Ostdeutschland und wurden nach der Wiedervereinigung sukzessive durch westdeutsche Ampelsignale ersetzt. Nach grossen Protesten werden seit 2005 wieder Ostdeutsche Ampelmänner Symbole in den Fussgänger Lichtsignalanlagen eingesetzt.
Am nächsten Tag an einen Berliner Flohmarkt und dann im Görlizerpark im Edelweiss etwas trinken gegangen.
Auch hier wieder typisch Berlin. Bunt, kreativ und chillig wie kaum wo anders.
Nach der stärkung im Edelweiss am Kulturmarkt etwas Kunst angeschaut um dann in den Mauerpark zu fahren.
Im Mauerpark gibt es jeden Sonntag einen Flohmarkt und anscheinend die Möglichkeit Karaoke zu singen. Obwohl ich selber nicht unbedingt ein Karaoke Fan bin liess ich mich überreden die Sache mal anzuschauen. Diese Karaoke Show sei anscheinend super lustig und man amüsiere sich prächtig. Ein wenig skeptisch setzte ich mich in die Strassenbahn und fuhr los. Im Mauerpark angekommen erstmal durch die vielen Leute gelaufen die kartenspielend, essend, lesend etc. am Boden sassen.
An der Karaoke Ecke angekommen musste ich erst mal stauen. So Karaoke gibt’s nur in Berlin! Ich glaubte ich spinne, da sassen geschätzte 1000 Leute die der gratis Show zuschauten. Und diese Stimmung erst, wow!
Hier mal eine kleine Auswahl vom skurrilen Spice Girl, schönem R. Kelly und angebeteten Enrique Iglesias. Man beachte im Video die Getränkeverkäufer die durch die Reihen laufen. Über Mojito, Bier, Shots etc. konnte man alles kaufen und alles ist improvisiert. Kein Eintritt, keine Sicherheitsvorkehrungen, keine Getränkekarte einfach nur fun. Hat mir gut gefallen.
Am Abend dann Koreanisch Essen gegangen was der volle Hype zu schein scheint. Selbst am Sonntag mussten wir anstehen und warten bis wir einen Tisch bekommen haben. Hat gut geschmeckt, war aber etwas laut da drin.
Am Montag war dann Shopping angesagt, allerdings das KaDeWe war mir persönlich zu versnobt und zu teuer. Aber schön mal in diesem 110 Jahre alten Kaufhaus gewesen zu sein.
Sicherlich bin ich nicht das letzte Mal in Berlin gewesen, diese Stadt gefällt mir immer besser. Der September wird bei mir abwechslungsreich weiter gehen, ich freu mich schon drauf. Stay tuned!
Blue Sansibar
In Sansibar angekommen und ein Zimmer im Forodhani Park Hotel bezogen. Dieses Hotel kann ich wirklich empfehlen. Es befindet sich mitten in Stone Town, ist nicht teuer und sehr schön.
Es ist im Maurischen Stil erbaut und vom Balkon aus kann man wunderbar dem Treiben auf dem Grossen Platz zuschauen.
Mehr als 99 % der Bevölkerung Sansibars sind Muslime. Im historischen Stone Town leben ca. 15000 Menschen. Es herrscht ein reges Treiben in den engen schattigen Gassen, die von wild aneinander gereihten Häusern begrenzt werden.
In kleinen Läden bieten Händler ihre Waren an. Man kann von der Zahnbürste über Stoffe, dekorative Metallwaren und Souvenirs hier alles kaufen.
Was viele nicht wissen ist, dass Freddie Mercury, der Sänger von Queen, in Stone Town 1946 als Farrokh Bulsarain geboren wurde. Bis zu seinem achten Lebensjahr lebte er auf Sansibar und wurde dann auf ein indisches Internat geschickt. Schon hier wurde er von Freunden „Freddie“ genannt. Allerdings sind hier die Einheimischen wegen seiner Homosexualität nicht besonders stolz auf den Weltstar. Darum hat sein Geburtshaus eher symbolischen Charakter und es ist auch nicht genau überliefert in welchem Haus er wirklich geboren wurde.
Am darauffolgenden Tag dann einen Ausflug auf Chumbe Island unternommen. Chumbe Island gilt nach meiner Meinung immer noch als Geheimtipp auf Sansibar. Die Insel ist ein preisgekröntes Naturschutzgebiet, dass 1991 für die Erhaltung und nachhaltige Bewirtschaftung der unbewohnten Chumbe Insel vor Sansibar, einer der letzten unberührten Koralleninseln der Region ausgeschieden wurde.
Die meisten Touristen werden in Stone Town von Hobby Kapitänen umworben einen Ausflug auf Prison Island (die Gefängniss Insel) zu machen. Wer nach Chumbe will muss sich anmelden und hoffen, dass man einen Platz bekommt. Die Maximalzahl der Personen ist pro Tag auf 14 limitiert. Wer möchte kann dort auch übernachten wobei den Übernachtungsgästen natürlich eine höhere Priorität gegeben wird als den Tagestouristen. Da bei der Überfahrt eine Österreichische Meeresbiologin an Bord war erfuhr man aus erster Hand so einiges Interessantes. Die Forschung wird von internationalen Geldgebern finanziert und Ziel ist es diesen wunderschönen Ort und das Korallenriff so zu erhalten zu können.
Dort angekommen bekommt man auch als Tagestourist einen schönen Bungalow zugewiesen. Dort kann man nach der Riff Schnorchel Tour duschen und sich zum Essen umziehen.
Die Insel ist wirklich wunderschön und wenn man Zeit hat sollte man dort übernachten. Das Mittagessen schmeckte vorzüglich und war sehr reichhaltig.
Zurück in Stone Town kann man dann ins Nachtleben eintauchen. Es gibt einige coole alte Bars in denen man einen Aperitif trinken kann. Legendär ist der Sundowner auf der Terrasse des Africa House Hotels.
Der Hafen verwandelt sich in der Nacht zu einem echtem Streetfood Festival. Es wird gekocht was irgendwie gekocht werden kann. Man kann alles probieren was man möchte, die Auswahl ist riesig.
Nach ein paar Tagen in Stone Town war dann Badeurlaub angesagt. Nach all den Eindrücken hat man wieder Lust die Seele baumeln zu lassen und nichts zu tun. Dafür auf die andere Seite der Insel gewechselt und einen Bugalow im Ocean Blue Hotel bezogen.
Das Ocean Blue besteht lediglich aus 8 Bungalows und kann wirklich empfohlen werden. Es ist das letzte Hotel am Strand von Paje. Wer die absolute Einsamkeit wünscht ist in Paje sicherlich am falschen Ort. Paje ist ein Kitesurfer Paradies und hat einige Lokale und Strandbars die sich gut an dem ca. 3km langen Strand verteilen. Es kann darum schon mal sein, dass irgendwo am Abend eine African Party steigt was mir gut gefallen hat. Afrika lebt hier!
Da es auf Sansibar zeitig dunkel wird war ich am Morgen schon wieder früh auf den Beinen. Darum fast jeden Morgen den Sonnenaufgang über dem Meer beobachtet und sogar einmal am Strand Joggen gewesen.
Mein Begleiter Joe hatte es allerdings am Morgen nicht so eilig wie ich, darum legte er sich auf halber Distanz einfach hin. Der perfekte Tag mit Frühsport fand dann allerdings keine Wiederholung denn Barfuss gab es auf dem feinen Sand eine Blase an der Zehe und diese mussten ja nicht grösser werden. Ich hatte jetzt zum Glück eine Ausrede um Faulenzen zu können und Joe war mir auch nicht böse.
Bei Ebbe zieht sich das Meer stark zurück und gibt so einiges preis. Ein Paradies für Muschelsammler. Die Einheimischen Frauen ernten dann das Seegras das sie im Meer kultivieren. Dieses wird unteranderem zur Herstellung für Medikamente verwendet.
Die Massai die allesamt von Arusha kommen wollen einem alles verkaufen was sie dabei haben. Jeder hat natürlich eine Mutter oder eine Schwester zuhause die so allerlei Sachen in Handarbeit selber herstellt. Komischerweise gibt es die gleichen Sachen auch im Flughafenshop 😉 Dem Kerl rechts habe ich dann ein paar Kleinigkeiten abgekauft.
Im Dorf gibt es dann auch ein paar Läden, von IKEA bis Gucci ist alles vertreten.
An einem Morgen konnte ich mir ein Motorrad ausleihen um dann bei Ebbe an dem Kilometerlangen Sandstrand entlang zu fahren. In Afrika funktioniert der Motorradverleih so: Es kommt mir ein Kerl mit einem Motoroller entgegen. Als er nahe genug bei mir war grüsste er mich „Jambo“. Ich souverän „mambo vipi“ was so viel heisst „hey was geht“. Ich schaute seinen Roller an und sagte er habe ein cooles Gefährt. Er fragte natürlich sofort ob ich es mir ausleihen wollte. Nach ein wenig hin und her feilschen musste seine Begleiterin vom Sozius absteigen, ich drückte ihm das Geld in die Hand und sagte, dass ich bin ca. in 2 Stunden wieder hier. Nix Formulare, nix Ausweis, nix Kreditkarte!
Hier noch ein Paar Impressionen die ich während der Fahrt geschossen habe, unteranderem auch mein Lieblingsfoto vom Einbaum Segelboot.
Leider muss ja dann jeder irgendwann wieder anfangen mit arbeiten. Ich hätte gut noch eine Woche länger auf Sansibar bleiben können und hätte gerne noch ein wenig Kite Surfing geübt. Ich werde wieder an diesen Strand zurückkehren so viel ist sicher! Zurückblickend war diese Reise wirklich sehr schön. Die vielen Impressionen muss ich immer noch verarbeiten. Auch die Organisation durch den lokalen Reiseanbieter klappte bestens. Pünktlich wurde man abgeholt, sämtliche Transfers klappten, Lodges, Hotels und Parks waren stehts gebucht. Falls jemand auch in Tansania auf Safari gehen möchte darf er sich gerne an mich wenden. Ich habe nun die nötigen Kontakte die ich gerne weitervermittle.
Abschliessend bin ich der Meinung das Tansania ein riesen Potential hat. Falls die politische Lage stabil bleibt hat dieses Land wirtschaftlich eine gute Zukunft vor sich. Die Schulbildung wird immer besser und die internationalen Konzerne die ich im Land gesehen habe bestätigten mir dies.
Und nun mein Standardsatz nach so einem Beitrag: Schön wars!!
Quer durch Tansania
Wie im vorherigen Poste erwähnt ist der Selous Nationalpark der grösste Nationalpark in Afrika. Mit seiner Fläche von 50‘000 Quadratkilometern ist dieser sogar grösser als die Schweiz. Allerdings sind nur etwa 10% der Fläche für den Fototourismus geöffnet. Die restlichen 90% sind zu meinem Erstaunen lizenzierten Großwildjägern vorbehalten und bildet die einträglichste Einnahmequelle des Parks. Touristen haben hier die Möglichkeit Elefanten, Büffel, Löwen, Leoparden und andere Tiere zu bejagen und gegen Abschussgebühren in fünfstelliger Dollar-Höhe zu schießen. Das Geschäft läuft blendend sagte man mir.
Im Jagdtfreien Teil des Parks stand am Abend nun die Bootssafari auf dem Rufiji Fluss an. Der Rufiji entsteht durch den Zusammenfluss des Kilombero und des Luwegu und mündet in den Indischen Ozean. Sein großes Delta liegt etwa 200 km südlich von Daressalam. Der Fluss ist das Naturreservat für viele Vogelarten, Krokodilen und natürlich auch den Hippos (Nilpferden).
Die Hippos halten sich Tagsüber im Fluss auf und kehren in der Dunkelheit an Land zurück um zu grasen. Gelernt habe ich, dass die Hippos im Vergleich zu Ihrer Grösse nur ein sehr kleines Gehirn haben. Der Wildhüter meinte schmunzelnd sie seien sehr dumm und haben darum überhaupt keinen Orientierungssinn. Aus diesem Grund markieren sie den Weg an Land mit ihrem Dung, dass sie wieder zurück in den Fluss finden.
Am späteren Abend gab es dann noch einen schönen Sonnenuntergang auf einer Insel mitten im Rufiji River.
Am nächsten Tag stand der erste ganztägige Game Drive (Pirschfahrt) mit Mittagessen aus der Lunchbox auf dem Programm. Man merkt, dass es im Selous Game Rerserve durch den Rufiji River viel Wasser gibt. Der Park ist sehr grün und nicht eine Steppe wie zum Beispiel die Serengeti. Durch seine Grösse und die noch geringe Anzahl der Fototouristen ist man größtenteils alleine unterwegs. Hier eine kleine Auswahl der Tiere denen man so begegnen kann, Impalas, Giraffen, knieende Pumbas (Warzenschwein) usw.
Endlich konnte der Wildhüter eine Löwenfamilie beim Mittagsschlaf aufspüren, es ist wirklich sehr speziell ein Wildtier aus nächster Nähe zu beobachten. Die Löwen selber scherten sich herrlich wenig um uns. Mehr als ein kleines blinzeln lag nicht drin als sich das Fahrzeug näherte.
Am Mittag dann erstmal Rast und Mittagessen im Schatten eines Baumes mit dahinterliegendem Buschklo für alle die mal mussten. Unten noch der Afrikanische Affenbrot Baum der erst gegen Herbst wieder Laub und Früchte trägt.
Was ich dann auch in fast jedem Park gesehen habe war ein Flugfeld. Gemäss einem Tourguide herrscht hier reger Betrieb den ganzen Tag lang. Viele Touristen lassen sich kurz für einen Tag einfliegen, machen dann schnell schnell eine Safari und lassen sich danach wieder ausfliegen oder in eine Luxuslodge am Rande des Parks verfrachten. Sicherlich die schnellste Methode um die Tiere zu sehen, mir allerdings würde der Kontakt zu Land und Leute fehlen.
Die nächste Etappe führte zum Udzungwa Mountains National Park. Dieser ist ein 1.900 km² großes Naturschutzgebiet. Mit dem Fahrzeug quer durch Tanzania, ein echtes Abenteuer. Asphaltierte Strassen sind hier bei weitem nicht der Standard, darum braucht man für eine Distanz von rund 350 km sicherlich einen ganzen Tag.
Land und Leute in den Zahlreichen Dörfern.
Afrikanischer IKEA, hier ein Einblick in die Bettenabteilung.
Von der staubigen, holprigen Strasse geht es dann plötzlich rechts ab den Berg hoch in den Urwald rein. Plötzlich steht man vor einem Tor mit einem Wachmann und fährt danach auf einen grossen Parkplatz mitten im Urwald. Wenn die Selous Kinga Lodge ein kleines Paradies mitten im Bush war, dann ist die Udzungwa Falls Lodge wohl der Himmel auf Erden. So etwas habe ich ja noch nie gesehen, der Kontrast könnte nicht grösser sein. Etwa 500m weiter unten Lehmhütten, Wellblechdächer und staubige Strassen. Hier oben Swimmingpool, Drinks und eine Wunderschön angelegte Gartenanlage mitten im Urwald.
Die Udzungwa Mountains stellen das größte Bergmassiv in der Kette der geologisch sehr alten (circa 200 Millionen Jahre) Eastern Arc Mountains. Am nächsten Tag gab es am Morgen einen schönen Sonnenaufgang über den weiten Zuckerrohrfeldern der Kilombero Ebene.
Nach dem Frühstück ging es dann los um durch den Urwald hoch zu den Sanje Falls zu wandern. Nach all der Fahrerei eine willkommene Abwechslung. Die Sanje Falls sind 170 Meter hoch, liegen inmitten des Regenwalds und stürzen aus den Udzungwa-Bergen in das Tal des Kilombero.
Oben angekommen die Aussicht auf die Kilombero Ebene mit den Zuckerrohrfeldern.
Am nächsten Tag ging es dann bereits wieder weiter Richtung Mikumi National Park. Dazwischen gab es einige Halts und den Besuch einen Typischen Afrikanischen Warenmarkts mitten in einer kleinerer Stadt. Es ist von Vorteil wenn man als weisser einen Guide bei sich hat. Nicht das einem die Leute etwas antuen oder einem beklauen würden, aber ohne Guide wäre man Freiwild dem man unbedingt etwas verkaufen muss und käme so keine 10 Meter weit ohne dass man 15x angesprochen würde.
Nach einer weiten Fahrt am Abend Im Mikumi Park angekommen und gleich im Mikumi Wilderness Camp eingecheckt. Diesmal befand sich das Camp mitten im Park und man hatte eine wunderschöne Aussicht auf den Park. Die Vegetation und Landschaft ist vergleichbar mit der Serengeti, so wie wir uns einen afrikanischen Wildtierpark eben vorstellen.
Vor dem Camp hat es dann in unmittelbarer Nähe ein Wasserloch an dem die Tiere Wasser trinken kommen.
So kann man bequem von der Liege aus bei einer Tasse Kaffee die Tiere beobachten.
Natürlich gibt es im Park genauso viele Tiere wie im Selous Game Reserve, ein Erlebnis möchte ich aber speziell erwähnen. Wie üblich machten wir einen Mittagshalt mit Picknick aus der Lunchbox. Als guter Platz eignete sich der Künstlich angelegte Hippo Pool in dem die Nilpferde badeten. Aus dem Fahrzeug ausgestiegen beobachtete man erst die Hippos und die Umgebung. Unten das Foto der badeten Hippos mit der dahinterliegenden Strasse.
Als ich mich dann nach dem Mittagessen etwas weiter bewegte entdeckte ich etwa in 30 Metern Entfernung, oberhalb der Strasse diesen Kerl der da friedlich vor sich hindöste. Weder der Tourguide noch ich hatten ihn dort hinter dem hohem Gras bemerkt.
Als er dann aufwachte haben wir uns langsam ins Fahrzeug verzogen, man weiss ja nie was der Kerl so vor hat und wie er gelaunt ist. Aber so wie es schien hatte er bereits gegessen und machte gerade seinen Mittagsschlaf. Er war sehr friedlich und liess sich durch uns nicht stören.
Nach all den Erlebnissen war jetzt ein richtiger Badeurlaub angesagt. Darum zurück nach Dar Es Salaam gereist und dann mit dem Boot nach Sansibar hinübergesetzt.
Hier die Ankunft in Stone Town Zansibar vom Meer aus fotografiert. Jetzt 2 Tage Stone Town anschauen um danach an der Ostküste am weissen Sandstrand zu Chillen und Relaxen!
Farbiges Tansania
Wie schon in einem vorherigen Beitrag erwähnt geht es dieses Jahr nach Tansania in den Urlaub. Für mich persönlich das erste Mal nach Schwarzafrika. Die Reise fing richtig gut an, ich konnte mit etwas Glück für wenig Aufpreis ein Upgrade in die Business Class ersteigern.
So hält man den rund 10 Stündigen Flug natürlich spielend aus und die Zeit verging im wahrsten Sinn des Wortes „im Fluge“. Vor lauter Essen kam ich schon fast nicht mehr zum lesen oder Film schauen. Angekommen in Dar Es Salaam für eine Nacht in Wistas Chalet eingecheckt.
Das war ganz okay allerdings für länger würde ich diese Unterkunft nicht empfehlen. Es ist etwas lärmig und das Restaurant ist sehr einfach. Dafür befindet man sich mitten in der Stadt, nicht weit vom Flughafen und mitten unter einheimischen.
Am nächsten Tag ging es dann los Richtung Selous Game Reserve, dem grössten Nationalparks Afrikas der im Süden von Tansania gelegen ist. Während der Fahrt Stadtauswärts konnte man das bunte Treiben am Strassenrand gut beobachten. Unten ein paar Fotos die ich aus dem Auto geschossen habe.
Ich hätte gerne mal angehalten und mich unter die Leute gemischt, allerdings ging es noch 250km bis zur Lodge und davon waren 120km unbefestigte Strasse. Man musste sich also ranhalten, dass man noch vor dem Einbruch der Dunkelheit dort noch ankam. Ausserhalb der Stadt merkte man dann sofort wie sich das Wohlstandsgefälle ändert. In der Stadt hatte man den Eindruck, dass die Leute schon eher arm sind. Allerdings gab es auch viele die wie es schien genug Geld hatten. Auf dem Land gab es nur noch arme. Lehmhütten sind hier die Standard Behausung. Ob sie damit unglücklich sind konnte ich im vorbei fahren nicht wirklich herausfinden. Die fast überall winkenden Kinder vermittelten mir zumindest für die Kinder ein fröhliches Bild.
Am späten Abend, bei Einbruch der Dunkelheit, nach einer langen Holperpartie endlich in der Selous Kinga Lodge angekommen. Ein kleines Paradies mitten im Bush, am Rande des Nationalparks am Rufiji River gelegen.
Der nächste Tag begann dann schon recht früh am Morgen. Um 06:30 ging es los um das erste Mal den Park zu betreten und Tiere zu beobachten. Schön war, dass die erste Tour zu Fuss durch den Park ging. Nach all dem Sitzen eine Wohltat für die Füsse und Beine. Das ganze natürlich in Begleitung eines bewaffneten Parkrangers.
Und plötzlich hinter einem Busch in etwa 15 Metern Entfernung tauchte eine Giraffe auf. Mein erstes Wildtier in freier Wildbahn, ein schöner Moment.
Es folgten dann noch einige Impalas und eine ganze Giraffenherde. Da ich nicht immer fotografieren wollte sondern aus nächster Nähe viel auch nur beobachtetet, hier zwei der wenigen Fotos die ich gemacht habe.
Auch bei den Pflanzen ein paar spezielle Sorten.
Heute Abend gibt es eine Bootssafari auf dem Rufiji River, man darf also gespannt sein.