Archiv für den Monat: Januar 2018

Lange Sendepause

Eigentlich hatte ich mir mal vorgenommen pro Woche einen Poste in meinen Blog zu schreiben. Allerdings musste ich merken, dass dies nicht immer einfach ist. Man sitzt schon den ganzen Tag am PC, hat viel zu tun und möchte die Freizeit anders nutzen als wieder nur am PC zu sitzen und in seinem Blog Einträge vorzunehmen. Was habe ich also seit dem Neujahr gemacht? Als erstes hatte ich mir die diesjährige Wintergrippe vorgenommen und mit Erfolg nach einer Woche besiegt! Im Vergleiche zu andern bin ich da also recht effizient gewesen 🙂 Dann wollte ich endlich mein Buch fertig lesen. Für mich als Literatur Banause waren 380 Seiten Philosophie zwar eine echte Herausforderung, aber ich habe es geschafft und bin ganz stolz auf mich. Dazu dann später in diesem Poste. Dann waren da noch die Homepage meines afrikanischen Freundes und ein Theater Stück in meinem Lieblingstheater am Hechtplatz mit Beat Schlatter.

Kommen wir als erstes zur Homepage für meinen neuen afrikanischen Freund. Nondi war der Fahrer meines letztjährigen Safari Trips in Tansania. Wir haben uns gut verstanden und ich hatte ihm angeboten eine Homepage für Ihn zu erstellen. Da es auf meinem Webspace neben meinem Blog noch eine Menge Platz hat kostet das auch nichts für ihn. Allerdings stellte sich die Registration der Domäne in Tansania als echte Knacknuss heraus. Ich musste Nondi, der so viel Ahnung hat von Informatik wie ich von Elefanten, von der Ferne aus beibringen wie man das macht. Nach einigen hin und her mailen hat es dann doch noch geklappt und die Page ging Online, Nondiadventures lebt!

Mit dem war es dann allerdings noch nicht getan denn ich musste ihm dann noch irgendwie verständlich machen, dass man für eine Homepage irgendwelche Inhalte braucht. Da ich nicht genau wusste was er selber anbieten wollte konnte ich ihn nur sofern unterstützen, dass ich versuchte ein paar Leitplanken zu setzen. Da Nondi aber meistens mit Touristen unterwegs ist, war das Ganze eine eher langwierige Angelegenheit bis wir uns auf einen Inhalt einigen konnten. In der Zwischenzeit kümmerte ich mich ums Fotoalbum, ersetzte die Standardbilder der Vorlage mit den Bildern die ich selber gemacht habe und setzte die Formatierung und Layout der Page fest. Da ich auch kein Webpage Spezialist bin musste ich mich zusammen mit einem Freund in die Thematik erst einlesen. Obwohl in der „About Us“ und in der „Blog“ Sektion noch etwas fehlt, ist die Page gar nicht schlecht gelungen. Ich muss noch etwas am Englisch feilen und wenn mir Nondi den fehlenden Inhalt noch liefert dann kann sich das Resultat sehen lassen. Ich hoffe, dass die Page Nondi hilft sein Geschäft anzukurbeln und kann seine kleine Unternehmung für Reisen in Tansania wärmstens empfehlen.

Wie oben schon erwähnt war ich auch noch im Theater ein Stück von und mit Beat Schlatter anschauen. Ich persönlich finde Beat Schlatter einen ganz schrägen Kerl, einfach erfrischend sein skurriler Humor in der heutigen durchgestylten Zeit. Das Stück „die Bankräuber“ handelt von der Privatbank Lamm&Cie die von Caspar Lamm in vierter Generation geleitet wird. Die Bank Lamm ist eine traditionelle, grundsolide Institution. Symbol dieser Solidität ist der historische Tresor im Direktionsbüro. Darin liegen die Goldbarren, mit denen Theodor Lamm 1871 die Bank gegründet hatte. Seither musste noch nie auf diese Reserve zurückgegriffen werden.

Caspar Lamm wurde erst kürzlich zu einem der beliebtesten 300 Banker gewählt und erscheint darum im diesjährigen Figurini Panini Banker Sammelalbum mit anderen Grössen wie Josef Ackermann und Marcel Ospel. Hier musste ich einmal mehr herzhaft lachen, so etwas kann nur Beat Schlatter in den Sinn kommen!

Das Ganze geht gut bis Caspar Lamm wegen seines Engagements als Sponsor eines Musikfestivals in Schwierigkeiten gerät und immer mehr Gold verkaufen muss. Als Rod Stewart seine Gage in der Höhe von einer Million Franken in bar verlangt, ist der Tresor endgültig leer. Ganz unter Druck gerät er dann als die die Stiftungsrätin einer Gemeinnützigen Kinderstiftung rund 900‘000 Franken abheben möchte um die Heizung im grossen Kinderdorf zu sanieren. Die frierenden armen Kinder müssen deshalb hingehalten werden bis eine Möglichkeit der Refinanzierung der Bank Lamm gefunden wird.

Lamm und sein Bekannter, der Erfinder Paul Eberhard, der keine Chance hat, einen Kredit zu bekommen, um das Patent einer revolutionären Erfindung zu verlängern, müssen beide ihr jeweiliges Lebenswerk sichern. Und verfallen daher auf den verzweifelten Plan, via Lüftungsschacht im Heizungskeller die benachbarte Bank des Konkurrenten Alain Küng zu überfallen. Das ganze nimmt dann natürlich eine gute Wendung und endet mit glücklichen Kindern und glücklichen Bankern. Prädikat absolut sehenswert!

Kommen wir also zuletzt auf meine Lektüre der letzten Wochen, oder sagen wir besser Monate 😉 Ich dachte mir, einmal muss ich ein „gescheites – inteligentes“ Buch lesen warum also nicht ein Philosophisches. Durch einen Zufall bin ich auf Richard David Precht‘s Buch „Wer bin ich und wenn ja, wie viele“ gekommen. Was ich nicht wusste ist,

dass er als der Popstar unter den heutigen deutschen Philosophen gehandelt wird. Ich hatte nur mal ein Interview mit ihm, in dem es um die Besteuerung der weltweiten Finanztransaktionen ging, gesehen und seine Thesen sehr interessant gefunden. Nach dem lesen der Einleitung war er dann auch mir sympathisch denn der Titel des Buchs kam zustande als er und einer seiner Freunde sturzbetrunken durch die Gassen schlichen.

Was ich sehr interessant fand ist, dass er die Philosophischen Betrachtungen fast immer mit Betrachtungen oder Erkenntnissen aus der Wissenschaft anreicherte, hier einige Beispiele dafür:

Im Kapitel „Was sind Gefühle“ las ich den folgenden Satz der mir geblieben ist:

„Gebt euch nicht den Gefühlen hin, den duseligen Illusionen von Frieden, Liebe und Glück, denn all dies ist nur Verblendung! Im wahren Leben aber hat jeder vernünftig auf seinem Posten zu stehen, es besteht aus Auftrag und Pflicht“

So haben sich bekannte Philosophen wie Immanuel Kant, Gottfried Wilhelm Leibniz und George Berkeley u.a. den Menschen vorgestellt oder zumindest gewünscht. Waren also eher von der sehr trockenen Sorte Mensch. Ein paar Seiten weiter hinten erfährt man, dass Gefühle wissenschaftlich gesehen durch Neurotransmitter wie Acetylcholin, Dopamin, Serotonin und Noradrenalin im Hirn ausgelöst werden. So glaubt man bei verliebten einen erhöhten Serotonin-Spiegel festzustellen der Wohlbefinden und Zufriedenheit vermittelt.

Der Moral z.B. kommt im Hirn von einer bestimmten Region des Stirnlappens. Ein gutes Beispiel dafür ist Phineas Gage der sich durch eine Sprengung eine Eisenstange durch den Schädel geschossen hatte und danach, bis auf sein verlorenes Auge, ohne Einschränkungen weiterlebte. Einzig hatte er jegliche Achtung vor den Spielregelns des Zusammenlebens verloren. Er log und betrog das sich die Balken bogen und verlor jegliches Verantwortungsgefühl. Nach seinem Tod wurde sein Schädel in der Harvard Universität aufbewahrt und erst kürzlich untersucht. Die Wissenschaftler sind sich sicher das Teile des Gehirns zerstört wurden die für diese Menschlichen Eigenschaften zuständig sind.

Oder darf man Menschen töten? Anhänger des Utilitarismus sind der Meinung, dass je mehr Glück durch eine Massnahme in die Welt kommt, umso nützlicher und besser ist sie. Wenn also ein Tod einer Person mehr Glück in die Welt bringt dann ist dieser zu rechtfertigen.

Ein Kapitel setzte sich mit der Frage auseinander ob man Tiere Essen darf? Nehmen wir mal an Ausserirdische kommen auf die Erde, besiegen innert kürzester Zeit alle Menschen und sperren diese sofort ein. Die Ausserirdischen benutzen Menschen für ihre medizinischen Versuche, fertigen Autositze, Schuhe und Lampenschirme aus ihrer Haut, verwerten ihre Haare, Knochen und Zähne. Ausserdem essen sie die Menschen auf, besonders die Kinder und Babys. Diese schmecken ihnen am besten. Als sich ein Mensch wehrt und die Biester anschreit „seht ihr nicht was ihr uns antut, seht ihr nicht dass wir Gefühle haben und dass ihr uns weh tut“ antworten die Ausserirdischen „ja, ja… es mag schon sein, dass wir ein bisschen grausam sind. Aber seht ihr, wir sind euch eben überlegen“ Und hier kommen wir zu der Philosophischen Auseinandersetzung mit dem Thema: Was definiert ob man ein Lebewesen Töten darf? Dessen Leidensfähigkeit oder ob es Glück empfinden kann? Und wenn ja, können Fische Leiden? Wir können ein Kalb wohl kaum selber Töten, bei einem Fisch haben wir da aber schon weniger Probleme. Handelt es sich aber um einen Delfin dann geht wohl schon weniger gut mit dem Umbringen. Dieses Verhalten kommt von unseren Spiegelneuronen im Hirn. Tiere bei denen wir eine Mimik assoziieren meinen wir eher verstehen zu können.

Persönlich ganz interessant fand ich das Kapitel über die Liebe, eine ganz normale Unwahrscheinlichkeit. Liebe ist demnach ein soziales System, gebildet aus Erwartungen. Der Satz „ich liebe dich“ ist ein ganzes System von versprechen und Erwartungen. Wer Liebe versichert, verspricht, dass er sein Gefühl für zuverlässig hält und dass er für den Geliebten Sorge trägt. Aber warum lässt sich das dringliche Begehren, das häufig am Anfang einer partnerschaftlichen Liebesbeziehung steht, nicht aufrechterhalten? Warum nutzt es sich ab? Ist dies wirklich nur eine Frage von berechenbaren Erwartungserwartungen? Und hier kommen wir schon wieder zum Wissenschaftlichen Erklärungsversuch der Hirnforschung. Eine Schlüsselrolle bei der Verliebtheit spielt das Hormon Oxytocin. Es wirkt sowohl anregend und berauschend wie auf gewisse Weise beruhigend. Seinen Ritterschlag als „Treuehormorn“ oder „Bindungshormon“ erhielt es ausgerechnet durch Untersuchung an Präriewühlmäusen. Anders als die mit weniger Oxytocin-Rezeptoren beseelten Bergwühlmäuse leben die nahen verwandten Präriewühlmäuse monogam. Gibt man den treuen Tierchen eine Oxytocin-Blocker dann dauert es nicht lange bis es mit der Treue vorbei ist. Die Tierchen werden spitz wie die Bergwühlmäuse, wahlloses Kopulieren ist dann an der Tagesordnung. Hingegen gibt man den Bergwühlmäuse einen Oxytocin Ersatz, werden diese zu treuen Kuschelmäusen. Dass Oxytocin-Rezeptoren einen wichtigen Einfluss auf unsere Bindungsfähigkeit haben gilt heute als sehr wahrscheinlich. So zeigten Untersuchungen das Waisenkinder oder Kinder mit geringer Elternbeziehung einen deutlich geringeren Oxytocin Haushalt haben als Kinder mit enger Elternbeziehung.

Natürlich habe ich hier Ausschnitte der einzelnen Kapitel in sehr stark abgekürzter Form niedergeschrieben, aber eventuell hat ja jemand Lust dieses Buch auch zu lesen, ich kann es nur empfehlen.

Schliessen möchte ich dieses Poste mit dem Schlusssatz aus dem Buch: „Füllt eure Tage aus mit Leben und nicht euer Leben mit Tagen“ In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein interessantes, schönes und lebendiges Leben!!

Neujahr im Fendant Country

Dieses Jahr wollte ich dem üblichen Silvester und Neujahr gute Laune Partys etwas entfliehen und Sonne in den Bergen tanken. Darum ins Wallis gefahren um auf der Bettmeralp Skilaufen und Wandern zu gehen. Die Bettmeralp liegt auf einer Sonnenterrasse hoch über dem Rhonetal mit Blick auf die Viertausender der Walliser Alpen mit Weisshorn, Dom und Matterhorn.

Was mich an der Bettmeralp überzeugt hatte ist, dass diese autofrei ist und nur mit der Grosskabinenbahn erreichbar ist. Auch liegt die Bettmeralp in unmittelbarer Nähe zum ersten Unesco-Welterbe der Alpen am imposanten Aletschgletscher.

Die Landschaft kann sich dieses Neujahr wirklich sehenlassen, echtes Winterwunderland so wie aus dem Bilderbuch. Im Vergleich zu den letzten zwei Jahren können sich die Berggebiete dieses Jahr sicherlich nicht beschweren, es hat Schnee in Massen. Im Hintergrund sieht man das Matterhorn.

Der Abstieg beim Winterwandern durch die verschneite Landschaft ist sehr schön. Der Schnee knirscht unter den Schuhen und es ist wunderbar ruhig da die gewaltigen Schneemassen den Schall wunderbar dämpfen.

Natürlich darf im Wallis eine gute Flasche Fendant nicht fehlen, prost Neujahr!