Archiv der Kategorie: Pilgerreise nach Rom 2015

Aosta – Chambave

Der Tag Pause tat mir wirklich gut. Ich habe ausgeschlafen und klapperte ein wenig die Altstadt ab.

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Heute bin ich also weiter gelaufen, und lies Aosta hinter mir. Die Etappe war wieder länger, gut 26km gemäß Reiseführer. Sie war zwar schön zu begehen, aber geprägt von einem ständigen Auf- und Ab. Ich will nicht jammern, aber es wurde recht heiss am Nachmittag.

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Eine Selfi muss auch mal sein

Schöne Aussicht auf das Aosta Tal.

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Da Entdeckte ich zum ersten mal Mit- Pilger auf der Francigena. Habe mit ihnen ein kurzes Gespräch geführt und dann wohl abgehängt.

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In Chambave gibt es nicht viele Möglichkeiten zum Übernachten. Genau gesagt eigentlich nur 1 B&B, in dem ich bis jetzt noch alleine bin. Anscheinend haben diese zwei vorher halt gemacht.

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Vom B&B aus, das kleine Dorf fotografiert

Und hier noch eine Geschichte, die unter den skurrilen eingeordnet werden kann. Ich gebe mir Mühe ein guter Pilger zu sein, obwohl ich ja ab und zu eine Pilger Sünde begehe. Ich Grüße also alle recht freundlich an denen ich vorbei Laufe. “Buon giorno”  gebrauche ich deshalb noch viel. Und ab und zu fragt einer “ma tu sei un Pellegrino? Da dove vieni? e dove vai?” Ich erkläre es dann, und meistens kommt dann “Tutto il bene e tanta forza, che Dio ti protege” Das Finde ich nett, bedankte mich, wünsche einen schönen Tag und Laufe weiter. So wie auch heute, bei dem netten Herrn, mit dem ich diese kurze Konversation führte.

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Etwa 2 Minuten später fuhr ein Auto neben mich hin, und der selbe Mann sprang aus den Fahrzeug. Er meinte ich seie aber schnell unterwegs, obwohl ich heute extra langsam lief. Er drückte mir dieses Buch in die Hand und meinte, ich müsse das unbedingt lesen. Das seihe sehr wichtig. Ich war so perplex, dass ich nur dankend annahm, weder ein Foto von dem Typen machte und auch nicht überlege das dieser Schmöker sicherlich ein 1/2 Kilo wiegt. Zudem ist die Schriftgröße etwa Arial 6 und ich kann das in Italienisch sowieso kaum lesen. Den Inalt des “Grossen Konfliktes” könnt ihr ja gerne mal Googeln. Ich glaube nicht, dass ich mir diese Lektüre zu Gemüte führen werde.

Chambave – Verrès

Irgendwie konnte ich die letzte Nacht nicht richtig Einschlafen. Es war wohl zu heiss. Heute morgen fühlte ich mich aber dennoch gut und wanderte, bereits um 08:00 Uhr, weiter.

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Chambave am Morgen

Das ständige Auf- und Ab ging  weiter. Zwar hat man von den oberen Wegen eine super Aussicht, aber die Anstiege sind schon ziemlich heftig. Zudem war es noch heißer als gestern.

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Irgendwie war heute der Wurm drin. Zum einen fing ich an, mich am ständigen Auf- Ab zu nerven, zum anderen war heute mein verlaufen Tag. Trotz GPS, waren die Wege zum Teil nur schwer zu finden. Es gibt nichts ärgerliches wenn man sich verläuft. Die Etappe war mit 27km sowieso schon lang. Jeden Extra Kilometer merkt man dann am Schluss. 

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Aosta Tal wird nun breiter

Auch hatte ich einen meiner Pilger thinking steps nicht richtig beachtet. Ich hatte zuwenig Essens- Proviant mit dabei. Der Weg wird, wenn möglich auf der alten Route, oberhalb der Dörfer geführt. Also nichts mit Bar, Pizzeria und Alimentare Geschäften. Stattdessen gibt es alte Festungen, Ruinen und Epochal wichtiges zu bestaunen (hier hat Napoleon hingepinkelt, da hat der Pilger seine Erleuchtung bekommen etc.) So nen Scheiss, ich bin doch hergekommen wegen dem guten Essen! Jedenfalls zog ich mir einen 1/2 Hungerast rein. Ich musste also in ein Dorf absteigen, um mir in einer Bar ein Panino zu kaufen. Als wäre dies alles noch nicht genug, habe ich dann in der Bar meine Wanderstoecke stehen lassen. Super, auch noch zurück laufen um diese zu holen.

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Selfi, einmal anders

Zudem gab es unzählige Varianten bei dieser Etappe, die man erst finden musste. Ich bin einfach nicht dafür geboren, mir Reiseführer Wegbeschreibungen zu merken. Ich lese das, und vergesse es gleich wieder. Habe es mir heute sogar aufgeschrieben, bin aber trotzdem an der Abzweigung vorbei Gelaufen.

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Am Schluss hatte ich dann genug vom ewigen Up-Down und waehlte die Variante im Tal für die letzten 5km

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Es ging zwar zeitweise an wenig befahrenen Strassen entlang, aber dafür war es flach. Das GPS meinte am Schluss 34km.

War nicht mein Tag heute. Abhacken und weiterlaufen.

Verrès – Montestrutto

Bei der heutigen Etappe, waehlte ich alle Varianten ohne An- und Abstiege. Zwar ging es zum Teil der Hauptstrasse entlang, aber dieses ewige Auf- Ab hatte ich langsam satt. Zudem ist die Aussicht meistens sehr ähnlich.

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Verres, ein Dorf zwischen Autobahn und Bahnlinie

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Historische Steinbruecke

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Auch mal en Stück der Autobahn entlang

Auf dem Foto unten sieht man eine erhaltene,  alte Römer Strasse mit Bogentor. Man sieht sogar noch die Rillen der Karren in den Steinen.

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Alte Römer Strasse

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Torbogen von Donnas

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Point-Saint Martin

Man merkt, dass das Tal breiter wird. Es hat wieder genug Platz für Wiesen und Felder. Schön mal was anderes zu sehen.

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Mitten im Wald, stieß ich auf dieses verlasse Haus. Falls jemand Interesse daran hat, dann soll er sich bei mir melden. Es besteht zwar Renovationsbedarf, aber an der Lage ist es selbst im Sommer schön frisch. Ich kenne da jemanden, der ist spezialisiert beim Kauf solcher Objekte 🙂

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Trotz allen möglichen Flach- Varianten, blieb ich nicht von einigen Auf- Ab verschont. Das ist auch okay so. Man versucht so, die Pilger, auf die alten Routen der Via Francigena zu leiten.

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Was ich allerdings nicht verstehe, warum haben die damaligen Pilger nicht den Weg durch das Tal gewählt? Entweder war das Tal unpassierbar oder man musste Wegzoll entrichten….oder es gab Räuber?  Ich konnte hierzu noch nichts herausfinden.

Montestrutto – Ivrea

Wie auf den Bildern zu erkennen ist, wird es immer flacher und flacher. Es gibt zwar schon noch einige Huegel, aber im Gegensatz zu vorhin, viel weniger hoch.

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Von dieser Etappe gibt es eigentlich nichts spezielles zu berichten, ausser das Ivrea auch so ein schönes kleines Städtchen ist.

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Da meine Füsse ein wenig überlastet sind, mache ich wohl hier einen Tag Pause.

Ivrea – Viverone

Heute habe mich entschieden bis nach Viverone weiter zu Laufen. Dort hat es einen schönen See. Ich habe angefangen die Etappen, nicht stur nach dem Reiseführer abzulaufen. Dieser macht ab und zu an den unmöglichsten Orten halt.

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Es wir noch flacher und ich lasse die Berge hinter mir.

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Die warten schon auf mich

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Selfi, nochmal anders

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Lago di Campagna

Und schon am Ziel angelangt, am Lago die Viverone.

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Lago di Viverone

Schöne Abendstimmung am See von Viverone. Am rechten Bildrand, sieht man das Restaurant in dem ich  gegessen habe.

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Viverone – Santhià

Heute Morgen hatte ich zum ersten mal Regen, seit langem wieder einmal. Beim Morgenessen schiffte es noch ziemlich stark. Als ich dann weiter Gelaufen bin, war es eher so ein tröpflen oder ab und zu ein schwacher Regen.

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Ich habe meine Regen Bekleidungs- Strategie angepasst. Ich habe auf “Onkel Herbert Pilger Regenmodus” umgestellt. Onkel Herbert war ein älterer Pilger, der mich von Rapperswil bis nach Brienzwieler begleitet hat.

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Da es trotzdem recht warm ist, finde ich die Methode mit Schirm gar nicht schlecht. Man schwitzt viel weniger so, als unter dem Poncho.

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Das erste Reisfeld

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Jemand findet Weihnachten anscheinend gar nicht gut

Ich bin in der PO Ebene angekommen. Es wird jetzt definitiv flach. Im Hintergrund sieht man noch die Voralpen.

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Das Wetter klärte dann auf in Santhia. Dort setzte ich mich als erstes in eine Bar. Daraufhin traf ich zwei weitere Pilger. Wir tranken ein Bier zusammen und verabredeten uns zum Nachtessen.

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Ton und Michelle

Beides sehr angenehme Pilger. Es  sind zwar beides extrem Pilger, haben aber nicht diese belehrende, alt kluge Art. Ton kommt von Holland und ist alles, bis hier gelaufen. Michelle ist aus Strassburg, 71 Jahre alt und hat den Camino Santiago schon 2x gemacht. Darum dachte er sich, er müsse jetzt was anderes machen, und läuft deshalb auch nach Rom.

Santhià – Vercelli

Es hatte in der Nacht wieder geregnet. Heute Morgen war es darum noch bewölkt. Man konnte sich nicht sicher sein, ob es nochmals regnet oder nicht.

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Die Temperaturen waren aber sehr angenehm zum Wandern. Zudem schienen die Mücken noch zu schlafen.

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Ich hatte das erste Mal Kopfhörer in den Ohren und hörte Musik beim laufen. Diese satt grünen Reisfelder sind schon was spezielles, und diese Stimmung erst heute morgen.

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Bei einem der Reisfelder, erhob sich aus diesem satt grünen Meer, ein weisser, grosser Vogel und flog über die Felder. Sah super aus  .

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Es wurde im Verlauf des Tages noch sonniger und wärmer. Ich traf nach einer Weile auf Ton, einen der Pilger die ich gestern angetroffen hatte. Ton hatte wie aus dem nichts Knieprobleme bekommen. Deshalb machte ich langsamer und leistete ihm Gesellschaft bis nach Vercelli.

Am Abend kam dann wieder die Sonne zum Vorschein und es wurde richtig warm.

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Meine Füße gehen besser, aber ich habe das Gefühl, dass ich nochmals eine Pause brauche. Eventuell gehe ich morgen einen Arbeitskollegen in Italien besuchen, oder schaue mir die Stadt an.