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Landschaften, Goethe, blaue Schafe und Stadtbesichtigung
Übers Aufahrtswochenende habe ich Thüringen besucht. Ich hoffe ich gebe hier jetzt nichts falsches wieder, so wie man mir erklärte gehört Thüringen zu den neuen Bundesländern war also früher Staatsgebiet innerhalb der DDR. Die Naturlandschaft war für mich sehr eindrücklich. Zusammengefasst in einem Wort kommt mir spontan „Platz“ in den Sinn. Die haben wirklich riesige Flächen Agrarland dort, man sieht Kilometerweit kein Haus.
Allerdings kam ich auch bei einigen verlassenen Landwirtschaftsbetrieben vorbei, so wie es scheint konnten sich nicht alle nach der Wende halten.
Trotzdem kann man den Freistaat Thüringen als erfolgreich bezeichnen. Die Arbeitslosigkeit liegt nur geringfügig über dem Landesweiten Durchschnitt und man sieht, dass sich einige Betriebe in der Region ansiedeln oder sich immer noch erfolgreich behaupten. Beispiel dafür sind die Kahla Porzelanwerke. Ich kaufte gerade letzthin ein paar neue Teller bei Interio, jetzt weiss ich woher diese kommen.
Sicherlich ist auch jedem „Karl Zeiss“ ein Begriff. Zeiss ist in der optischen Industrie unterandrem für Ferngläser bekannt und befindet sich in Jena. An einem Tag bin ich dann nach Weimar gefahren. Weimar ist eine Kulturstadt und wurde deshalb wegen mehrere Objekte im Unesco Weltkulturerbe vermerkt. Unteranderem zählen das Architektonische Bauhaus, die Bibliothek der Herzoging Amalia, Schillers Wohnhaus oder Goethes Gartenhaus zu den Sehenswürdigkeiten von Weimar. Mir wurde von einer älteren Dame aus Weimar erzählt, dass Goethe von der Herzoging Amalia nach Weimar geholt wurde um Ihrem Sohn ein richtiges Deutsch zu lernen. Als ich dies nachgelesen habe musste ich allerdings feststellen, dass wohl eher er selber, Carl Augusts (Herzog von Sachsen-Weimar) der war, der Goethe holte. Goethe wurde in viele Regierungsämter eingespannt, als Leiter der Kriegskommission, als Direktor des Wege- und Bergbaus, als Leiter der Finanzverwaltung usw.
Darum ist wohl ihre Aussage mit Vorsicht zu geniessen, dass der Schiller kleiner war als Goethe und absichtlich beim Denkmal etwas „gestreckt“ 🙂 wurde. Dieses Wochenende musste Goethe für die Kinder in Nepal hinhalten. Die blauen Schafe gehören zu einem Fotoprojekt mit dem Geld für eine Schule in Nepal gesammelt wird. Würde mich wundernehmen was wohl Goethe davon halten würde. Danach bin ich in der kleinen Stadt noch ein wenig rumgebummelt und habe mir einige Sachen angeschaut.
Da das Wetter wirklich schön und warm war, habe ich von einem Museumsbesuch abgesehen. Das lange Wochenende und der Kirchentag bescherten den Museen sowieso einen grossen Besucherstrom, da brauchte es mich nicht unbedingt auch noch.
Weimar, sicherlich einen Besuch wert!
Der Wein aus eigenem Anbau
Blues Green
Diese Woche habe ich ein cooles Blues, Jazz, Rock Konzert besucht in einem angesagten Kulturlokal. Das ONO ist so ein Jazz Lokal wie man es sich vorstellt, ein Keller voller Kultur. Weil eine gute Freundin die Leadsängerin kannte war ich auf der Gästeliste und hatte so freien Eintritt.
Nach einer sehr steilen Treppe kommt man direkt in das Foyer mit Bar an der ich mir erstmal einen Drink genehmigte.
Im eigentlichen Musikkeller herrscht freie Platzwahl, man nimmt sich einen Klappstuhl und einen kleinen Tisch für die Getränke und stellt das auf wo man möchte. Dann ging‘s los und ich konnte ein starkes Konzert von Blues Green miterleben.
Die waren wirklich gut, sehr vielschichtig. Sie spielten auch ein paar Klassiker wie „rollen on the river“ von Tina Turner oder hatten auch mal rockige Einlagen in den Stücken drin wie zum Beispiel von Gotthard „hush“. Hier eine kurze Kostprobe, live natürlich viel besser.
Es war wiedermal ein schöner Abend und das mitten unter der Woche.
Sanddünen, Nackedeis und Berge
Wie jedes Jahr stand auch diesen Frühling ein Wanderurlaub auf dem Programm. Die Kriterien für die Destination war: Sie muss in vernünftiger Flugzeit zu erreichen sein, bereits angenehm warm sein, Baden sollte möglich sein und es muss Wanderouten geben. Eigentlich wollte ich wieder nach Zypern denn das hat mir letztes Jahr gut gefallen. Ich liess mich dann aber umstimmen mir Gran Canaria etwas besser anzusehen. Zugegeben, ich hatte bis anhin die Kanarischen Inseln in den gleichen Topf geworfen wie die Balearen und das ganze abgestempelt als Super Touristen Inseln mit Remmidemmi Partys und Ballermännern (alle Fans dieser Inseln mögen mir verzeihen). Beim Studium der möglichen Wanderouten und das Betrachten der Fotos konnte ich einige schöne Bilder von der Natur sehen und war etwas überrascht. Die Vulkaninseln entpuppten sich als recht grün und es gab einige interessante Wandertracks. Darum habe ich mich dann entschieden diesen Urlaub auf Gran Canaria zu verbringen, eine Woche werde ich es dort schon aushalten. Die Wahl vom Hotel kostete allerdings etwas Zeit. Die meisten Hotels am Meer sind riesige Hotelbunker und so überhaupt nicht mein Geschmack. Das Santa Monica Beach Hotel ist mit seinen 182 Zimmern zwar auch nicht gerade ein Winzling, liegt aber unmittelbar an oder sogar fast in der Dünenlandschaft der Playa del Inges. Die Aussicht vom Balkon war darum bestechend.
Je nach Sonnenstand hatten die Dünen eine andere Schattierung was eine sehr schöne Stimmung erzeugte. Die Dünen wurden 1987 zum Naturschutzgebiet mit nationaler Bedeutung erklärt. Vom Hotel aus hat man direkten Zugang zu der Wüstenlandschaft.
Die erste Wandertour im Landesinneren führte mich an den beiden Stauseen Soria und Cueva de las Niñas vorbei. Im Wanderführer stand es seihe eine der landschaftlich reizvollsten Wandertouren auf Gran Canaria und die Fotos waren vielversprechend.
Gleich zu Beginn musste ich allerdings feststellen, dass die Landschaft schon einen eher kargen Eindruck macht. Trotzdem gefiel mir die Gegend recht gut und die Tracks forderten etwas Konzentration beim Begehen.
Hier gibt es haufenweise den Kanarischen Riesenspargel, die passende Spargelpfanne dazu konnte ich leider nicht finden 😉
Am Stausee angekommen stellte ich dann fest warum das ganze karger wirkte als auf den Fotos im Internet. Der Stausee war ganz ausgetrocknet, es muss hier seit Monaten nicht mehr richtig geregnet haben.
Unterwegs bin ich dann noch an einigen blühenden Kakteen und an einer openair self service Bar vorbei gekommen. Verdursten muss man also auf dieser Wanderung nicht falls man zu wenig Wasser dabei haben sollte.
An den darauffolgenden Tagen bin ich dann mehrmals am Strand entlang und durch die Dünen gelaufen. Es gibt dafür sogar einen Wandertrack durch die Wüstenlandschaft.
Am Kilometer langen Strand kann man gut Joggen oder Spazieren. Er ist genug breit, man hat gut Platz zum Sonnenbaden und herumfaulenzen. Alle paar 100 Meter kommt man an einem kleinen Barhäuschen vorbei, man muss also nicht verdursten.
In den Dünen selber gibt es 2 Zonen. Zum Meer hin sind diese kaum bewachsen, gegen das Landesinnere gibt es schon fast einen Sträucher Urwald. Einige Dünen wirken sehr imposant da diese mehrere Meter hoch sind. Von den hohen kann man gut heruntersliden was echt funny ist.
Man muss allerdings wissen, dass die Dünen an der Playa del Inglés ein Tummelpatz für homosexuelle Männer sind. Freunde haben mir das schon vor meiner Abreise erzählt. Da ich recht tolerant bin ist dies für mich auch kein Problem… dachte ich. Was ich dort allerdings dann mitbekommen habe strapazierte meine Toleranz ein wenig. Als ich beim Jogging durch die Dünen 2 Kerlen die hinter einem Gebüsch aufeinander lagen begegnete, fand ich es dann doch weniger süffisant. Auch steht auf jedem vierten Hügeln ein Kerl nackig da und posiert in eindeutiger Pose. Da sind die Zettelchen die mit einem Stein beschwert alle paar Meter auf den Holzpflöcken liegen schon fast wieder lustig.
Nur Meer und Strand ist ja auf die Dauer langweilig und schliesslich bin ich zum Wandern gekommen. Als nächste Wanderung habe ich die Wanderung zum höchsten Punkt auf Gran Canaria ins Auge gefasst. Der erloschene Vulkan Pico de las Nieves mit seinen 1949 Meter ist die höchste Erhebung der Insel.
Die Anfahrt zum Parkplatz am Fusse des Pico de las Nieves nimmt etwa 1 Stunde in Anspruch und führt über einige kurvige Passstrassen durch riesige Canyons. Man glaubt sich fast in Nevada.
Dort angekommen ist erstmal Wanderparty angesagt. Vom gleichen Parkplatz aus gelangt man auch zum Roque Nublo (Nebliger Stein) der als Wahrzeichen der Insel gilt. Natürlich ist bei diesem Track der Weg so ausgebaut, dass die Urlauber diesen mit Flip Flops begehen können und es hat auch einen Verpflegungsstand in dem gerade Frank Sinatra mit „My Way“ aus den Boxen trillerte. Darum schnell den steilen Aufstieg zum Pico de las Nieves in Angriff genommen um den Massen zu entfliehen.
Schnell wurde die Musik leiser und verstummte mit jedem Höhenmeter mehr. Auf der ersten Anhöhe angekommen hatte man dann eine Wunderbare Aussicht auf den gegenüberliegenden Roque Nublo und dem neben dem Stein sitzenden Steinfrosch.
Durch Wälder und Ginsterhaine die wunderbar duften nähert man sich man dem Gipfel vom Pico de las Nieves. Auch ist man fast alleine auf diesen Wegen, nur wenige Touristen sind mir hier begegnet.
Oben angekommen hat man dann eine schöne Aussicht auf den höchsten Punkt von Gran Canaria und auf das darunter liegende Tal.
Zurück wieder am Meer stellte ich noch so ein Phänomen dieser Playa fest. Es gibt extra einen FKK Strand und es hat auch sonst überall genug Platz, dass sich die FKK Badegäste in Ruhe sonnen können. Einige Exemplare dieser Gattung sind aber sehr exhibitionistisch veranlagt, beispielhaft dafür das untenstehende Bild. Der Kerl setzte sich mit seinen 2 Plastikstühlen gleich neben die Bar am Strand und fühlte sich dort pudelwohl. Als er sich dann aber auf die Veranda stellte und sich vor mir anfing komplett mit Bräunungsöl einzureiben musste ich dann langsam gehen….Sachen gibt’s…
Obwohl ich mehrere Badebuchten abklapperte fand ich fast nirgends ein Dorf am Meer, dass man Architektonisch als schön einstufen konnte. Überall der absolute Kapazitäten Wahnsinn, Hotelbunker reihten sich an Hotelbunker.
Einzig ein kleines Dorf auf der Westseite hatte noch diesen altertümlichen Scharm eines Fischerdorfes. Endlich konnte ich unter Spaniern zu Mittag essen. Allerdings musste man um da hin zu gelangen 1.5 Stunden mit dem Auto über einige Pässe fahren.
Abschliessend denke ich, dass ich diese Insel nicht nochmals besuchen werde. Obwohl das Hotel sehr schön gelegen war, die Wanderungen mir gut gefallen haben und die Sanddünen eindrücklich waren, gefällt mir das Gesamtpaket weniger. Die Dörfer und Städte am Meer sind scheusslich angelegt, die Landschaft an der Küste entlang ist mir zu Steinig und wenn die Kapazitäten in der Hochsaison voll ausgeschöpft sind dann will ich mir gar nicht vorstellen wie es dort aussieht.
Am Schluss noch ein Sonnenuntergang am Meer bei angenehmen 23 Grad während es in der Schweiz schneite. Schön war’s!
Learning to fly
Ich habe ja vor einiger Zeit geschrieben, dass mich Gleitschirm fliegen schon noch reizen würde.
Darum gestern Abend zum ersten Mal das Schirm- Aufziehen geübt. Zugegeben, geflogen bin ich nicht wirklich da die Biese plötzlich zusammengebrochen ist. Da das Entwirren der Leinen, das richtige Handling des Schirms und das Aufziehen sowieso geübt werden muss, war dies nicht weiter tragisch. Das nächste Mal wird dann ein paar Meter geflogen.
Danach gab’s noch einen schönen Sonnenuntergang.
Vogelbeobachtung, Frischgemüse, urbanes Bier und Berge
Wie aus dem Titel schon zu entnehmen ist, hatte ich ein sehr abwechslungsreiches Wochenende. Angefangen habe ich früh am Samstagmorgen mit einer Vogelbeobachtung. Ehrlich gesagt finde ich Vogelfreunde eher skurril. Nicht das ich etwas gegen Vögel hätte, nein im Gegenteil. Allerdings finde ich diese mit Fernrohre bewaffneten, meistens in Kleinarmee Grösse auftretende Gattung von Menschen etwas seltsam. Darum hätte ich mich nie selber an so eine Vogelbeobachtung angemeldet, ich bin also einfach organisiert mitgelaufen. Die Beobachtung am Samstagmorgen galt dem Eisvogel.
An der Thur, einem Fluss im Thurgau der in den Rhein mündet bin ich in den Thurauen in das Eisvogelrevier geführt worden. Die Thurauen ist eine sehr gute Nistgegend für Eisvögel. Eisvögel nisten in Lehmwände gehakten Höhlen die sie im Flug mit dem Schnabel, Zentimeter für Zentimeter aus der senkrechten Wand herauspicken.
Da es an solchen Flüssen vom Hochwasser viele Erdabrisse gibt fühlt sich das Kerlchen hier recht wohl. Um es gleich vorweg zu nehmen, das erste Foto stammt vom Internet. So nahe bekam ich dieses winzige Vögelchen nicht zu sehen. Vom Namen her könnte man meinen, dass sich das Kerlchen in der Kälte wohl fühlt. Es wurde uns aber von unserem Ornithologen erklärt, dass das „Eis“ eher vom Wort Eisen kommt. Wenn man Eisen erhitzt bekommt es eine ähnliche blaue Frage wie das Gefieder. Bei etwa null Grad liess er sich dann allerdings so früh am Morgen nicht blicken.
Er erklärte uns auch, dass der Eisvogel zu einer vom Aussterben bedrohten Art gehört. Im Moment nisten nur 2 Paare in diesem etwa 2 Kilometer langen Abschnitt an der Thur.
Ich hatte dann aber dennoch das Glück, dass ich mit meinem Fernglas im richtigen Moment in die richtige Richtung schaute. Zuerst sass der Kleine auf einem Stein auf dem er genüsslich einen kleinen Fisch verschlang um danach im Flug vor der Aussichtsplattform vorbei zu segeln.
Die Gegend um das Dorf Flaach herum ist auch bekannt für die Spargel die hier angebaut werden. Darum durfte ein Abstecher zum Spargelbauern natürlich nicht fehlen um Frisch gestochene Spargel einzukaufen. Frischer geht es wirklich nicht mehr.
Am Samstagabend habe ich dann im ehemaligen Sulzer Industrieareal einen chilligen Abend verbracht. Auf dem Sulzerareal in Winterthur verbinden sich Industriegeschichte und urbane Zukunft. Seit etwa 1990 entsteht hier ein neuer, lebendiger Stadtteil. Zahlreiche Kleinbetriebe, Restaurants und Bars haben sich in diesem neuem Stadtteil angesiedelt. Die ehemaligen Portier Loge wurde in eine coole Bar umfunktioniert, auf den Strandkörben lässt kann man gut ein Bier trinken und es sich gemütlich machen. Neudeutsch: Chilllaxen
Den Sonntag dann noch mit der schon fast obligaten Wanderung in den Bergen abgeschlossen. Wie man eventuell schon bemerkt hat, gefallen mir die Alpen um den Walensee sehr gut .Darum habe ich die Rundwanderung um Amden wieder mal unter Füsse genommen.
Allerdings bin ich diesmal, zwar etwas unfreiwillig, zur Bergstation Hallau hinauf gelaufen. Der Sessellift ist in der Zwischensaison ausser Betrieb 😉 Die erste Steigung war dann schon sehr giftig. Es ging steil bergaufwärts über Weiden und Wiesen, an der Sonne war es ordentlich warm. So kam nicht nur ich ins Schwitzen und musste oben erstmal in den Schatten.
Die Aussicht danach wie immer sehr, sehr schön.
Die Heimfahrt danach mitten in den Sonnenuntergang hinein. Hoffentlich wird das Osterwochenende genau so schön.